Selbstvergebung

Sich selbst einen Fehler zu vergeben fällt, vielen Menschen noch schwerer als einem anderem zu vergeben. Ganz besonders dann, wenn wir etwas getan haben, womit wir jemandem einen Schaden zugefügt oder sehr verletzt haben. Uns einzugestehen, dass wir einen Fehler gemacht haben, ist nicht immer leicht. Wir brauchen Zeit, Geduld und Mut, uns selbst unsere Schuld einzugestehen. Gelingt uns das, wird es möglich, nach einer Lösung zu suchen und uns selbst zu vergeben. Die Fähigkeit, sich selbst und anderen vergeben zu können, ist für unsere persönliche und spirituelle Entwicklung unerlässlich. Nur wenn wir vergeben können, wachsen wir als Mensch. Und dafür lohnt es sich, hart zu arbeiten.

Fehler machen heißt, durch die Schule des Lebens zu gehen

Du bist kein schlechter Mensch, weil du Fehler machst. Ein Versagen, sei es in der Beziehung oder im Job. machen niemanden zu einem schlechten Menschen. Fehler machen ist menschlich und sie helfen uns zu erkennen, was für uns und unser Leben gut und sinnvoll ist. Lernen wir aus unseren Fehlern, ändern unser Verhalten und vergeben uns, wachsen und reifen wir enorm. Wir erlangen neue Fähigkeiten wie Mitgefühl, Demut, Weisheit und Stärke.


Die meisten Fehler, die wir begehen, haben keine großen oder schlimmem Folgen. Zum Beispiel entsteht meist kein großer Schaden, wenn wir zu einer Verabredung zu spät kommen oder vergessen haben, eine E-Mail zu beantworten. Mit solchen Versäumnissen dürfen wir uns daher nicht unnötig lange belasten. Sobald wir erkennen, dass uns ein Fehler unterlaufen ist, sollten wir uns entschuldigen und sofern das möglich ist, den entstandenen Schaden beheben. Für viele Menschen ist es kein Problem, zu ihren Fehlern zu stehen. Andere tun sich damit schwer und können sich nicht oder nur schwer ein Versäumnis eingestehen.

Können wir uns unsere Fehler nicht eingestehen, sollten wir uns fragen, warum wir sie nicht zugeben, uns nicht entschuldigen und die negativen Gefühle nicht loslassen können.

Reagieren wir auf eigenes Fehlverhalten immer wieder unangemessen, verurteilen und bestraften uns dafür oder reagieren mit Rückzug, Verletztheit, weisen die Schuld von uns oder beschuldigen andere, zerstören wir unsere Beziehungen. Nur wenn wir die Ursachen für unser schädigendes Verhalten erkennen, können wir uns ändern.

Wie wir unsere Handlungen und uns selbst bewerten und darüber urteilen, liegt zum einen an den mitgebrachten persönlichen Anlagen und zum anderen, was wir von unseren Eltern, Erziehern und unserer Kultur übernommen haben. Als Kinder konnten wir die uns anerzogenen Regeln, Gebote und Verbote nicht hinterfragen, geschweige den ablehnen. Heute jedoch können wir entscheiden, was wir für uns und unser Leben als richtig erachten. Dabei werden wir entdecken, dass viele übernommene Regeln und Verhaltensweisen gut und nützlich sind und werden sie auch beibehalten. Doch viele sind schlichtweg lebensfeindlich und falsch und andere sind einfach längst überholt. Wer selbstbestimmt und zufrieden leben will, muss sein schädigendes Verhalten und Denken ablegen oder verändern.

Was dürfen wir uns vergeben?

Es gibt vieles, was wir uns vergeben müssen, wenn wir wirklich frei und glücklich unser Leben gestalten wollen. Deshalb ist es wichtig, zu wissen, was wir uns zu vergeben haben.

1. Etwas, womit wir einen anderen verletzt oder geschädigt haben

Manchmal tun wir etwas, womit wir andere schädigen und verletzen. Aus Schuld- und Schamgefühlen oder aus einem mangelnden Selbstwertgefühl fällt es uns schwer, uns einzugestehen, dass wir einen Fehler gemacht haben. Vielleicht verleugnen wir unser Fehlverhalten. Doch tief im Inneren wissen wir, dass wir versagt haben. Unser Gewissen wird uns immer wieder durch Schuldgefühle auffordern, den Mut aufzubringen, uns für unser Fehlverhalten zu entschuldigen und den Schaden so gut wie möglich zu beheben. Das ist nicht einfach. Doch sind wir bereit, uns zu öffnen und zu fühlen, was der andere fühlt, dann bringen wir auch den Mut auf, uns unser Versagen einzugestehen und den anderen um Vergebung zu bitten. Sobald wir bereit sind zu fühlen, was der andere fühlt, wächst unsere Einsicht, unser Mitgefühl und der Wunsch uns zu bessern. Finden wir noch heraus, warum wir versagt haben, dann können wir uns selbst leichter vergeben. Wer sich nicht selbst und anderen vergeben kann, schadet sich selbst und zerstört seine Beziehungen.


2. Übernommene Schuldgefühle und übernommenes Verhalten

Dabei kann es sich um Schuldgefühle und Verhaltensweisen handeln, die wir unbewusst von unseren Eltern oder einem anderen Familienmitglied übernommen haben oder jemand gibt uns die Schuld für etwas, wofür wir nicht verantwortlich sind, z. B. wenn ein Partner uns immer wieder die Schuld für sein negatives Handeln gibt, in dem er zum Beispiel sagt, „Du hast mich geärgert, daher konnte ich nicht anderes …“ Wenn wir uns für das schlechte Verhalten eines anderen schuldig fühlen, bleiben wir Opfer und werden auch weiterhin schlecht behandelt. Wisse du bist niemals verantwortlich für das Verhalten eines anderen.
Schuldgefühle und Verhalten, die nicht zu uns gehören, die wir aus Loyalität übernommen haben, erkennen wir nicht so leicht und meistens können wir uns davon nur schwer lösen. Wenn der Verdacht besteht, dass es sich übernommene Gefühle und Muster handelt und/oder wir uns von unerklärlichen Schuldgefühlen und Verhaltensweisen nicht lösen können, sollten wir uns professionelle Hilfe holen.

3. Negative Gedanken, Glaubenssätze und selbst schädigendes Verhalten

Oft sind sie uns nicht bewusst. Wir denken unbekümmert negativ und pflegen schlechte Verhaltensweisen, ohne zu wissen, dass wir uns damit selbst schaden.

Zu erkennen, was wir jeden Tag so denken und tun, ist gar nicht so einfach. Unsere Gedanken und unsere Verhaltensweisen wurden durch ständiges Wiederholen zu Gewohnheiten. Und Gewohnheiten zu ändern, ist keine einfache Sache. Das braucht Achtsamkeit und die Bereitschaft, sich selbst zuzuhören und zu beobachten. Hören wir uns zu und beobachten uns, werden wir vermutlich erkennen, dass wir oft schlecht über uns selbst denken und sprechen und Gewohnheiten pflegen, die uns nicht guttun. Auch damit verletzen wir uns selbst und die Folgen zeigen sich in unseren Beziehungen. Als Erstes erkenne, was du denkst, sprichst und tust. Entschiede dann, was du ändern willst und dann suche nach einer Methode, die dir hilft, deine negativen Gedanken, Glaubenssätze und Verhaltensweisen zu ändern.

Aber auch, was wir über andere Menschen denken und ihnen wünschen, was wir oft so leichtfüßig über andere sprechen, schädigt und schwächt uns nur selbst. Was wir denken und aussprechen, fällt immer wie ein Bumerang auf uns selbst zurück. Schalte deinen inneren Beobachter an und erteile dieser Instanz den Auftrag, dich darauf hinzuweisen, wenn du wieder negativ über dich und andere denkst oder sprichst. Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Sobald dir bewusst wird, dass du negativ denkst, drücke sofort die Stopptaste und wandle den negativen Gedanken in einen positiven oder zumindest in einen neutralen Gedanken um. So erlangst du zusehends die Kontrolle über dein Denken und Sprechen. Das muss geübt werden und braucht Geduld. Auch Gewohnheiten können wir nur ändern, wenn bereit sind, geduldig und diszipliniert neue bessere Gewohnheiten einzuüben. Wenn dir das nicht gleich gelingt, sei mitfühlend mit dir und vergiss nicht, dir dein Versagen zu vergeben. Übst du dich darin, werden sich bald die neuen positiven Gedanken und Verhaltensmuster in dir festigen. Denke daran, du bist ein Meister, der übt.

Was du tun kannst, um deine negativen Gedanken und Glaubenssätze zu ändern?

  • Beobachte deine Gedanken und deine Worte.

  • Schreibe deine negativen Gedanken und Worte auf.

  • Überlege dir, wie du sie durch positive oder neutrale Gedanken ersetzen kannst und schreibe die neuen Sätze auf ein Blatt Papier.

  • Hänge dir dieses Blatt an einen Ort, an dem du es oft siehst, z.b. ins Bad an den Spiegel, dann kannst du dir deine positiven Worte bei deinem morgendlichen Reinigungsritual vorlesen.

  • Lese sie dir in voller Präsenz und Freude immer wieder laut vor.
    Wenn du gerne singst, texte ein Lied aus deinen neuen Glaubenssätzen und singe sie in einer Melodie, die dir besonders gut gefällt. So wirst du sie viel schneller verinnerlichen und das macht dazu noch Spaß. Mir hat das sehr geholfen, ganz besonders dann, wenn ich meine negativen Gedanken nur schwer unterbrechen konnte. Singe beim Autofahren, es hört dich niemand und du kannst so laut vor dich hin tönen, wie es dir gefällt. Vermutlich wirst du dann bald über dich selbst lachen und deine neuen Überzeugungen mit Freude leichter annehmen.

  • Du kannst sie dir auch auf einen Tonträger/Handy sprechen und immer wieder hören, bis sie deine neue Wahrheit sind.

  • Bitte Freunde und deine Familie, dich darauf hinzuweisen, wenn du etwas Negatives aussprichst.

  • Übe dich in Achtsamkeit, halte immer wieder mal inne und prüfe, was du gerade denkst.

  • Wenn du bemerkst, dass du wieder negativ über dich oder andere denkst, dann stoppe sofort diese Gedanken und erinnere dich an das, was du wirklich denken willst. Und sehr wichtig, vergib dir sofort.

  • Lobe und bedanke dich bei dir selbst, denn du bist eine der wenigen Meisterinnen/einer der wenigen Meister, die ernsthaft geduldig üben. Und das braucht deine Anerkennung.

Was kannst du tun, um unerwünschtes Verhalten zu ändern?

  • Werde dir bewusst, welches Verhalten du ändern willst.

  • Ersetze dieses Verhalten durch ein gewünschtes Verhalten.

  • Visualisiere dir mit Freude immer wieder dein neues Verhalten.

  • Stelle dir dabei vor, dass das gewünschte Verhalten bereits deine Realität ist.

  • Belohne dich, wenn du dein neues Verhalten eine Woche lang praktiziert hast. Nach einem Monat verlängere den Abstand auf 2 Wochen. Nach drei Monaten auf 4 Wochen. Belohne dich solange, bis dein gewünschtes Verhalten deine neue Gewohnheit ist.

  • Als Motivation verpflichte dich, etwas zu tun, was dir wirklich schwerfällt und dir einiges abverlangt, z.b. du willst aufhören, Cola zu trinken. Als Motivation verpflichtest du dich, wenn du aufgibst und wieder Cola trinkst, einem Menschen, den du nicht so sehr magst 100 Euro zu schenken oder einen Monat lang jeden Tag morgens um 4 Uhr aufzustehen und 20 km zu joggen. Schreib es auf und erzähl einem Freud, Freundin oder deinem Chef davon. So fällt es dir leichter dranzubleiben.

4. Was wir nicht getan haben, aber hätten tun wollen

Vielleicht musst du dir etwas vergeben, was du tun wolltest, aber nicht getan hast. Zum Beispiel, du wolltest als junge Erwachsene auf Weltreise gehen, hast es aber nicht getan, weil du vielleicht zu bequem warst, weil es dir zu schwierig erschien oder weil andere Dingen gerade wichtiger waren.

In späteren Jahren bereuen wir oft das, was wir nicht getan haben. Dadurch haben wir uns oft etwas Wesentliches genommen und unser Glück gemindert oder sogar verhindert. Blicken wir auf Wünsche und Träume, die uns wichtig waren, die wir aber aus irgendwelchen Gründen vor uns hergeschoben haben und nicht getan haben, kann uns das sehr traurig machen und wir bereuen das meistens sehr. Wenn du noch einen Traum aus Jugendtagen in dir hegt, den du noch gerne verwirklichen willst, dann tue es so schnell wie möglich, bevor es endgültig dafür zu spät ist.

Doch vieles ist vorbei und kann nicht mehr nachholt werden. Das schmerzt sehr und vielleicht verurteilen wir uns wegen unserer Versäumnisse und unserer Bequemlichkeit. Manche Menschen bleiben dann den Rest ihres Lebens im Bedauern stecken, jammern, sind traurig, werden depressiv, empfinden ihr Leben als sinnlos und verschenken so auch noch die restlichen Jahre ihrer wertvollen Lebenszeit. Auch die Versäumnisse, unsere Bequemlichkeit, unser Versagen uns selbst gegenüber müssen wir uns vergeben. Und das am besten sofort, denn du willst sicherlich nicht noch mehr von deiner kostbaren Lebenszeit verschenken. Vergib dir und überlege dir, was du noch alles tun kannst. Und dann tue es. Verschenke keine Sekunde mehr, denn eins ist sicher verschenkte Zeit kannst du nicht mehr zurückholen.

Auch die Dinge, die du getan hast, aber nicht hast tun wollen, musst du dir vergeben. Vielleicht hast du einen Beruf ausgeübt, denn deine Eltern für dich gewählt haben, der aber sogar nicht das ist, was du gerne hättest lernen wollen. Du hast dich aber nie getraut, einen anderen Beruf zu lernen oder du konntest nicht für dich selbst einzustehen und deinen eigenen Weg gehen. Mag sein, dass du es heute bereust. Wenn du die Richtung noch ändern kannst, ist es das Beste, du bedankst dich bei deinem Arbeitgeber für deinen Job und deinen Verdienst, denn dein Job hat dir ja immerhin all die Jahre deine Existenz gesichert. Dann kündige und mach endlich das, was dir Freude macht. Warte nicht damit. Warte auf jeden Fall nicht damit bis zur Rente, denn es könnte dann zu spät sein. Vergib dir und mach dich auf den Weg, deine Träume zu leben.

Manchmal ist jedoch zu spät oder einfach nicht mehr möglich, unseren Traum zu verwirklichen, weil wir an Menschen und Gegebenheiten gebunden sind, die wir nicht verändern können, zum Beispiel wegen der Kindererziehung, Pflege der Eltern oder einer Krankheit. Dann bleibt uns nichts anders übrig, als diese Situation zu akzeptieren, anzunehmen und uns damit auszusöhnen. Gelingt uns das, hört der Kampf, das Bedauern, das Jammern auf. Durch Annahme und Akzeptanz fließt uns wieder die Kraft zu, die wir für viele andere spannende Dinge nutzen können. Wenn du etwas annehmen und akzeptieren musst, was du nicht ändern kannst, dann tu das und tue etwas anderes, was dir Freude macht.

Wenn es dir nicht gelingt, dich zu ändern?

Negative Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen können in uns große Schuldgefühle auslösen, zumal wenn es uns nicht gelingt, diese zu ändern. Vielleicht verurteilen wir uns oder schämen uns für unsere Gedanken und Worte. Vielleicht geben wir anderen die Schuld, weil wir uns unsicher fühlen oder weil es uns so beigebracht wurde. Dann sollten wir herausfinden, warum wir so handeln, denken und fühlen. Die Ursachen finden wir meist in der Vergangenheit, in unserer Kinder- und Jugendzeit. Bleiben unsere eigenen Findungsversuche ohne Erfolg, sollten wir uns unbedingt Hilfe suchen. Vieles liegt so tief in uns verborgen, dass wir ohne Unterstützung nicht weiterkommen. Das in uns tief Verborgene können wir nur dann erkennen, wenn wir bereit sind, an uns zu arbeiten und uns mutig den ungeliebten Themen stellen. Dabei brauchen wir meist Unterstützung durch erfahrende, mitfühlende Begleiter.

Die Auflösung von Familien- und Kindheitsthemen ist für unsere persönliche Entwicklung enorm wichtig. Lösen wir uns nicht aus familiären, ungesunden Bindungen, beeinflussen sie uns und unser Leben so lange, bis wir bereit sind, das Schwere und Belastende loszulassen, zu heilen. Dann erst wird Vergebung auf allen Ebenen möglich. Weigern wir uns, bleiben im Leid gefangen und belasten damit auch unseren Partner und unsere Kinder.


Benötigst du Unterstützung, dann suche dir eine Begleitung, die mit den Dynamiken familiärer Bindungen vertraut ist. Wie bereits erwähnt, zeigt das Familienstellen deutlich, welche familiären Bande und Prägungen in unserem Leben wirken und wie wir sie heilen können.
Hier der Link zu meinem Artikel über das Familienstellen – Was ist das? https://www.bewusstfrei.de/blog/familienstellen-familienkonflikte-und-bindungsstoerungen-erkennen-und-lsen

Sich selbst vergeben – was ist zu tun?


1. Erkenne deine Taten und Schuldgefühle an. Erkenne alles an, was du getan oder nicht getan hast, alles, wofür du dir vergeben willst. Es gehört zu dir und damit übernimmst du die Verantwortung für das Geschehene. Schuldgefühle zeigen uns, dass etwas nicht in Ordnung ist und helfen uns zu erkennen, wo wir uns falsch verhalten oder uns schuldig gemacht haben. Sie helfen uns, unser Verhalten zu hinterfragen und zu ändern.

2. Bitte andere um Vergebung. Haben wir uns gegenüber einem anderen Menschen schuldig gemacht, dann sollten wir um Vergebung bitten und den Schaden, sofern das möglich ist, wieder in Ordnung bringen. Tun wir das, fühlen wir uns erleichtert und so manches Problem ist dadurch behoben. Sind wir fähig, um Vergebung zu bitten, zeigen wir Charakterstärke und das wiederum stärkt uns und unsere Beziehungen.
Wenn du jemanden um Vergebung bittest, sprich klar und direkt: „Es tut mir leid.“, oder frage: „Kannst du mir vergeben?“ Überlege dir, wie du das Geschehene wiedergutmachen kannst und tue es auch. Versprich dir, dass du dich bemühen wirst, es in der Zukunft besser zu machen.

3. Beginne sofort damit, dir zu vergeben. Beginne mit den kleinen Dingen, die du dir vergeben willst. Vergebe dir jede Tat, die du dir heute vergeben kannst. Manchmal ist es sehr schwer, sich eine bestimmte Tat vollständig zu vergeben. Dann habe Verständnis für dich und vergib dir, so viel, wie es dir gerade möglich ist. Übe dich darin, dir jeden Tag ein wenig mehr zu vergeben. Bleibe dran, auch wenn es viel Zeit braucht, bis du dir alles vergeben hast, was du dir zu vergeben wünschst.

Du kannst folgendes kleine Vergebungsritual jeden Abend vor dem Schlafen gehen machen.

Schreibe auf ein Blatt Papier, was du dir vergeben willst.

Sprich nun laut und aus ganzem Herzen:

„Ich vergebe mir voll und ganz, das … “

“Ich liebe mich.”

“Ich bitte dich (Name des Menschen) für … um Vergebung.”

“Bitte vergib mir.”

“Ich liebe Dich”

“Danke”

Und dann mach ein kleines Feuer und verbrenn darin den Zettel oder zerreiße ihn und dann lass los.

Bitte auch deine Engel, Helfer, Geistführer oder die “Quelle allen Seins” dir dabei zu helfen. Bitte sie um Unterstützung. Sie werden dir helfen.

4. Helfe anderen zum Ausgleich
Hast du eine Schuld zu tragen, die nicht wiedergutzumachen ist, kannst du zum Ausgleich anderen Menschen helfen oder etwas Wertvolles für die Umwelt tun. Du wirst spüren, dass die zu tragende Last dadurch erträglicher wird und du gewinnst an Mitgefühl. Mit der Zeit wirst du wahrscheinlich spüren, dass anderen helfen dich glücklich macht und dass du dir selbst immer mehr vergeben kannst.

5. Suche nach den tieferen Ursachen deiner negativen Gefühle
Wenn du dich trotz all deiner Bemühungen nicht von negativen Gefühlen, Gedanken und Verhaltensmuster lösen kannst, mach dich auf die Suche nach den Ursachen deiner Negativität. Manchmal hat unser Verhalten gar nichts mit uns direkt zu tun. Vielleicht hast du, ohne dass es dir bewusst ist, Gefühle, eine Schuld oder eine andere Last und von deinen Eltern oder einem deiner Ahnen übernommen, die dein Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen. Wir tragen alle die Geschichte unserer Eltern und Ahnen in uns und ihre Erfahrungen haben bewusst oder unbewusst eine große Wirkung auf unserer Leben. Die Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte bringt diese Dinge ans Licht. Dadurch bekommen wir eine andere Sicht auf uns, unsere Eltern und unser Leben.

Was wir uns nur schwer vergeben können - Schuld lastet schwer auf uns!

Ist das, was geschehen ist, wirklich so schlimm, dass wir uns lange mit starken negativen Gefühlen quälen sollten?

In den meisten Fällen werden wir mit etwas Abstand erkennen, dass der Fehler nicht so schlimm ist, wie wir glaubten und meistens ist auch eine Wiedergutmachung möglich. Mit dem Wissen, das Fehler machen, menschlich ist, können wir leichter unsere Schuldgefühle loslassen und uns doch als einen wertvollen Menschen annehmen.

Haben wir uns selbst oder einem anderen Menschen etwas wirklich Schlimmes angetan und/oder einen seelischen, körperlichen oder materiellen Schaden zugefügt, können wir uns unser Versagen nicht oder nur sehr schwer vergeben. Ein solches Geschehen hat oft weitreichende Auswirkungen auf das Leben aller Beteiligten. Unser Versagen lastet schwer auf uns und an Vergebung ist nicht einmal zu denken. Höchstwahrscheinlich kämpfen wir eine lange Zeit, wenn nicht gar unser ganzes Leben mit den Folgen unseres Versagens. Schuld- und Schamgefühle wiegen so schwer, dass wir uns kaum noch am Leben erfreuen können. Doch es nützt niemandem, wenn wir uns unser ganzes Leben verurteilen und bestrafen. Auch ein wirklich schlimmes Versagen, wie zum Beispiel, wenn jemand durch unsere Schuld bei einem Verkehrsunfall verletzt wurde und einen dauerhafte körperlichen Schaden erlitt, müssen wir uns eines Tages vergeben.

Vergeben wir uns nicht, halten uns Schuld- und Schamgefühle in dem Teufelskreis der Selbstzerstörung gefangen. Wir bestrafen und beschuldigen uns dauerhaft, machen uns klein und halten an den negativen Gefühlen fest, so als ob wir dadurch das Geschehene wiedergutmachen oder ausgleichen können. Doch das tut es nie. Im Gegenteil bleiben wir zu lange in diesen negativen Gefühlen stecken und bestrafen uns weiterhin selbst, machen wir das Geschehene nur noch schlimmer. Es nützt niemanden, wenn wir uns zermartern und in Schuld und Selbstvorwürfen versinken. Selbstzerstörerische Gefühle und Verhalten hat schlimme Auswirkungen auf unsere geistige und körperliche Gesundheit. Depressionen und schwere Krankheiten bis hin zu Krebs sind die Folgen. Können wir dieses Leid nicht beenden, geben wir das Leid an unserer Nachkommen weiter und so leiden auch die, die gar keine Schuld trifft. Nicht vergeben schafft so ein dauerndes großes Leid für uns selbst und für die, die nach uns kommen.

Vielleicht hat uns der Mensch, dem wir etwas angetan haben, schon längst vergeben und wartet vielleicht darauf, dass auch wir uns vergeben, damit das Geschehene geheilt und Versöhnung möglich wird.

Selbst dann, wenn der andere uns nicht oder noch nicht vergeben kann, hilft es niemanden, wenn wir weiterhin leiden. Für unser Leben ist es wichtig, dass wir uns selbst auch dann vergeben, wenn der andere uns nicht vergeben kann. Dass der andere uns vergibt, darauf haben wir keinen Anspruch, das ist ganz alleine seine Sache. Wenn wir alles Mögliche getan haben, um das Geschehene wiedergutzumachen und um Vergebung gebeten haben, müssen wir uns selbst vergeben, sonst nimmt das Leid nie ein Ende. Wenn wir uns vergeben, wird uns auch vergeben. Wisse tief im Herzen möchte niemand, dass wir leiden. Dieses Wissen kannst du in dir finden, wenn du bereit bist, deinen Schmerz und den Schmerz des anderen wirklich zu fühlen.

Schaffen wir es nicht, aus dem Teufelskreis der Selbstverurteilung herauszukommen, da die Schuld auf uns wie eine schwere Bürde lastet, die wir nicht ablegen können, sollten wir uns unbedingt professionelle Begleitung holen. Auch wenn das kein leichter Weg ist, so ist er doch notwendig, damit das Leid nicht noch schlimmer wird und kein weiterer Schaden entsteht. Nehmen wir all unseren Mut zusammen und gehen diesen Weg, dann werden wir an großer Seelenreife gewinnen.

Wie können wir uns ein schlimmes Verschulden vergeben?
Was geschehen ist geschehen und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Egal wie schlimm unsere Schuld ist, wir müssen anerkennen, was geschehen ist und das Geschehene als zu uns gehörend annehmen und unsere Schuld tragen. Zu tragen bedeutet nicht, dass wir unter dieser Last und unter dieser Bürde für immer und ewig leiden. Zu tragen bedeutet, unsere Tat anzuerkennen und alles Mögliche zu tun, um den Schaden für das Opfer und alle Beteiligten so erträglich wie möglich zu machen. Gelingt das uns, spüren wir meistens sofort eine Entlastung und wir werden fähig, nach einer Lösung zu suchen und genau hier beginnt die Heilung.

Haben wir das Geschehene akzeptiert und als zu uns gehörend angenommen, sollten wir damit beginnen, nach einer Lösung zu suchen. Das ist nicht immer einfach, denn ein körperlicher Schaden, den ein Mensch erlitten hat, können wir nicht mehr gutmachen. Doch was können wir tun, um die Not zu lindern?

  • Wir können um Vergebung bitten. Wenn es möglich ist, können wir den Menschen persönlich um Vergebung bitten. Das braucht viel Mut und vor allem Demut. Sind wir dazu fähig, spüren wir Erleichterung und das Opfer fühlt sich in seinem Schmerz gesehen und gewürdigt. Das heißt nicht, dass dann alles gut und vergessen ist. Das ist und wird es nie. Doch wir erkennen und bekennen unsere Schuld, dass es uns wirklich sehr leid tut und dass wir das zugefügte Leid auch schmerzhaft in uns fühlen können - Mitgefühl. Der/die Geschädigte erfährt dadurch meist auch eine gewisse Entlastung. Das Schlimme wird gesehen und anerkannt. Das macht das Leid ein wenig erträglicher. Ein schlimmes Ereignis bindet Opfer und Täter aneinander. Hat der Schuldige seine Schuld dem Opfer gegenüber bekundet und um Vergebung gebeten, besteht die Chance der Aussöhnung mit dem schicksalhaften Ereignis.

  • Ist eine persönliche Bitte um Vergebung nicht möglich, zum Beispiel, weil der Mensch bereits verstorben ist oder die Situation es nicht zulässt, können wir trotzdem um Vergebung bitten, indem wir uns auf innerer Ebene mit dem Opfer verbinden und ihn oder sie auf dieser Ebene um Vergebung bitten. Wir sind alle geistige Wesen und untrennbar miteinander verbunden. Das bedeutet, dass wir jederzeit ein Wesen um Vergebung bitten können. Die Wirkung eines solchen Vergebungsrituals bleibt nicht aus. Wir werden spüren, dass es uns und den anderen entlastet.

  • Auch können wir den noch lebenden Familienangehörigen des Opfers zum Ausdruck bringen, dass uns das, was durch uns geschehen ist, sehr leidtut und so das Schlimme anerkennen. Sie haben an den Folgen des Unglücks ebenso gelitten und leiden vielleicht immer noch. Bringen wir ehrlich und aufrichtig unser Bedauern und Mitgefühl ihnen gegenüber zum Ausdruck, sehen wir auch sie in ihrem Schmerz und darin liegt die Möglichkeit, dass auch sie uns vergeben können und so das Schlimme geheilt werden kann.

  • Lebt der Geschädigte, können wir alles, was uns möglich ist, tun, das Leid für ihn erträglicher zu machen. Das braucht unseren ganzen Mut, uns dem Schmerz und dem Leid des Opfers auszusetzen. Das geht natürlich nur, wenn die Situation dies zulässt und der oder die Betroffene unser Wiedergutmachungsangebot annehmen kann.

  • Wenn ein Ausgleich, Hilfe, Erleichterung nicht möglich sind, können wir als Ausgleich anderen Menschen Gutes tun, zum Beispiel, indem wir behinderten oder armen Menschen helfen oder uns ehrenamtlich für Menschen in Not engagieren. Möglichkeiten Gutes zu tun, gibt es viele. Das wird uns helfen, die Last der Schuld besser zu tragen. Eines Tages werden wir dann erkennen, das anderen helfen, uns selbst hilft wieder Freude am Leben zu empfinden und wir werden erkennen, dass Wiedergutmachung und Heilung auf diese Weise möglich sind.

    Sich selbst und anderen zu vergeben, heilt alle Wunden und Wunder werden geschehen!